Wut im Bauch.
„Prisma“ heißt das neue Album von Rea Garvey. „Es beschäftigt sich mit vielen schweren Themen“ , sagt Garvey und dementsprechend sollte es auch klingen. „Prisma“ ist sehr viel gitarrenlastiger als der Vorgänger „Pride“. Ein Wall of sound. Es zeigt einen Musiker mit ordentlich Wut im Bauch. Hatte sich Garvey bis jetzt durch emotionale Aussagen vor allem in die Herzen seiner fans gespielt, geht es ihm auf „Prisma“ ums genau Hinsehen. Zu viel läuft falsch in unserer Gesellschaft, da ist es wichtig wach zu sein, wach zu werden und aufzustehen.
Gegen die Feigheit im Netz
Als Garvey vor eineinhalb Jahren mit dem Schreiben begann, fiel ihm der Umgang in den sozialen Netzwerken auf. Was er da an Mobbing, Beleidigungen und Hasskampagnen sah und teils selbst erlebte, floss in „Prisma“ ein. Sich hinter der Annonymität des Internets zu verstecken findet Garvey einfach nur feige. „Wenn ich eine Meinung habe, dann sage ich sie auch“, so Garvey. Oft genug bestimmt ein kleiner lauter Teil die öffentliche Meinung, während die große Masse einfach schweigt. Das verzerrt die Wirklichkeit. da wird etwas zum Hype, weil auch die Medien draufspringen. Das macht den Musiker richtig wütend. „Ich wollte mit „Prisma“ eine Platte machen, wo mancher beim Zuhören vielleicht nachdenkt und die Stärke bekommt, die eigene Meinung auszusprechen,“ sagt Garvey.
„Nichts ist unmöglich.“
Rea Garvey hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben und sagt, wenn wir zusammenhalten ist nichts unmöglich. Aber im Moment befinden wir uns in einem Zustand, wo wir zunächst den Kopf frei bekommen müssen. Oft spricht Garvey im Videointerview von „Wir“, vieles klingt wie ein Appell, aber du merkst, Garvey meint es ernst. Das ist keine PR Masche zum neuen Album. Rea Garvey sagt auch, daß er lange nicht gecheckt hat, daß die Politiker die Probleme nicht in den Griff bekommen. „Wir werden oft von Politikern repräsentiert, die uns nicht repräsentieren.“ Die in erster Linie sich selbst repräsentieren und nur an die nächste Wahl denken.
Die Politiker schaffen das nicht.
Die meisten von uns sind mit sich selbst beschäftigt, da schließt sich Garveey durchaus mit ein. „Du denkst, die regeln das schon. Aber die regeln das nicht. Die schaffen das nicht“, sagt Garvey. Wenn es aktuell um die Flüchtlinge geht und um Menschenrechte, dann sollte jeder eine Meinung haben und die auch sagen, fordert Garvey. Er selbst habe viel gelernt von Menschen, die sich engagieren und helfen.
Rea Garvey war am 7.10.2015 zu Gast bei Antenne Brandenburg. An diesem Tag ist auch das Video-Interview zu seinem neuen Album „Prisma“ entstanden.