Patricia Kaas – neues Album nach 13 Jahren.
2003 ist das letzte Album von Patricia Kaas mit eigenen Songs erschienen. Jetzt, 13 Jahre später, meldet sie sich zurück mit dem schlicht betitelten Album „Patricia Kaas“. Wir treffen die französiche Diva in Berlin in einem Schöneberger Cafe. Absolut locker und natürlich empfängt sie uns im Wintergarten. Sie ist ungeschminkt oder vielleicht auch nur sehr dezent geschminkt und ist leger gekleidet, mit einem dicken Pullover, Hose und Freizeitschuhen. Im gespräch ist sie absolut liebenswürdig und ohne jedes Stargehabe.
Warum es mit der CD so lange gedauert habe, wollen wir wissen. Die Zeit sei einfach so vergangen, sagt sie, außerdem habe sie in der Zwischenzeit andere Alben aufgenommen, sei viel auf Tournee gewesen, bon.
Bournout.
Ständig auf Achse, unzählige Auftritte, irgendwann habe sie das Gefühl gehabt, das alles nicht mehr schultern zu können, erzählt sie offen. Dann ist auch noch ihr geliebter Hund gestorben. „Es war alles zuviel“, sagt sie und es scheint als ob ihre dunkle Stimme leicht vibriert. Ich kann erahnen, wie sehr Patricia Kaas damals gelitten hat. Ein klassischer burnout.
Fragen habe sie sich gestellt, ob es das eigentlich ist, ihr gewohntes Leben als Künstlerin und ob sie das überhaupt noch wolle. Aber sie hatte schnell die Antwort, sagt sie mit dem Anflug eines Lächelns, weil sie die Bühne so sehr liebe. Mit ein bisschen professioneller Hilfe hat sie schließlich ihren burnout überwunden und fügt an: „Jetzt habe ich eine viel bessere Sicht auf mich selbst“.
Patricia Kaas – das Album.
Patricia Kass hat ihr Produzenten Team gewechselt und arbeitet jetzt u.a. mit Fink zusammen. Die Songs auf ihrem neuen Album klingen ein bisschen rauher und einen Tick melancholischer, aber das ist subjektiv. Sie selbst findet es auch nicht poppiger, wie andere meinen. Ausnahme sei vielleicht „Madame tout le monde“.
Angesprochen auf die Melancholie, sagt sie, natürlich sei das ein Teil von ihr und das Album enthalte ja auch melancholische Titel. Aber melancholische Songs und dann noch auf französisch, das ist schwierig im Radio.
Es sei einfach eine Mischung aus Titeln, die zu ihrer Stimme passen und die sie selbst gern höre. Dabei spricht der französische Weltstar auch harte Themen wie „Häusliche Gewalt“ und „Inzest“ an. Diese Probleme existierten nun einmal und als sie die Songideen das erste Mal in Händen gehalten habe, war ihr gleich klar: „Das singe ich“, sagt sie.
Wir haben Patricia Kaas am 17.11.2016 für Antenne Brandenburg im Cafe Pusteblume in Berlin Schöneberg getroffen. Hier ist auch das Video entstanden.